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Prinzipiell erschließt sich mir eine Beitragsbemessungsgrenze nicht. Warum soll man anteilig weniger zu Sozialversicherungen beitragen weil man mehr verdient?
Irgendwo sollte man aber doch auch der kalten Progression sowie den Steuererhöhungen entgegenwirken oder? Wir sind von 38 OECD Staaten auf Platz zwei hinter Belgien mit der höchsten Abgabenlast auf Lohnarbeit. Jetzt erhöht sich Pflegeversicherung, Krankenversicherung und Rentenversicherung. Könnte man nicht eher mal den leistungslosen Teil unserer Gesellschaft ans Kapital gehen? Sowas wie: Kapitalertragssteuer aufheben und an Einkommensteuer koppeln. Oder: Erbschaftsteuer Begünstigungen für Reiche komplett streichen.
Als Arbeitnehmer fühlt man sich immer mehr gemolken.
Die Beitragsbemessungsgrenze ist für Sozialversicherungen aus meiner Sicht angemessen. Damit sind ALG und Rentenanspruch auch gedeckelt, und man profitiert nicht mehr aus der Krankenversicherung, wenn man mehr Geld hat.
Das ist bei Steuern anders. Je mehr Einkommen (egal aus welcher Quelle) und je mehr Vermögen man hat, desto mehr profitiert man von staatlicher Infrastruktur, Dienstleistungen der Verwaltung und nicht zuletzt dem Schutz des Vermögens durch die staatliche Gewalt.
Was aber nicht angemessen ist, ist dass die Sozialversicherungen nur aus Lohneinkommen finanziert werden, genauso wie das Einkommen aus Kapital gegenüber Lohn steuerlich bevorteilt werden.
Alle Einkommen sollten gleichermaßen steuer- und sozialversicherungspflichtig sein, sowie große Vermögen auch mit Vermögenssteuer belegt.
Gerade darum sollte es in der GKV keine BBG geben. Starke Schultern sollen ja mehr tragen.
Naja wie der Name schon sagt sind es Sozialversicherungen, die rechnet sich für die Schwachen und nicht für die Starken. Das ist das Solidaritätsprinzip: Starke tragen mehr als Schwache und alle tragen die Last gemeinsam. Wenn der Spitzenverdiener allerdings die gleichen Leistungen bekommt für 10% vom Lohn wie der Normalverdiener für 18,6% dann sehe ich da eine Verletzung des Solidaritätsprinzips. Denn auch wenn der Spitzenverdiener nominal mehr trägt, trägt er anteilig weniger.
Beim Rest bin ich voll bei dir.
Naja, Versicherung heißt eben auch Umlageprinzip. Bei deiner Hausrats- oder Elementarschadenversicherung zahlst du auch nicht mehr, nur weil du mehr Einkommen hast.
Sozialversicherungen sind zu Recht anders augebaut und natürlich sollen Leute die viel verdienen auch mehr beitragen. Dass es da dann ein Limit gibt finde ich einen sinnvollen Ausgleich zwischen Solidaritäts- und Umlageprinzip.
Ob die aktuelle Bemessungsgrenze angemessen ist, ist nochmal ein eigenes Thema. Da fände ich z.B. eine allgemeine Versicherung für alle, ohne Ausnahmen und ohne 100 doppelte Verwaltungsapparate eine gute Grundlage. Weiterhin wäre eine klare Zielsetzung wichtig wo die SV Beiträge für niedrige Einkommen Prozentual liegen sollten. Auf der Grundlage kann dann die Bemessungsgrenze kalkuliert werden.
Das ist eigentlich ganz einfach. Man will den armen Reichen ihr Geld lassen, dafür lassen die vielleicht mal ne großzügige Spende an die eine oder andere Partei springen.
Ich find toll, dass Erwerbseinkommen immer mit Reichtum gleichgesetzt wird. Ich verdiene durch mein Studium vielleicht 25% mehr als der Medien, aber ohne Erbe oder ähnliche kann ich mir trotzdem keine eigene Wohnung, modernes Auto oder sonst irgendwelche großen Ausgaben leisten. (Okay in 10-20 Jahren vielleicht)
Weil sie viel zu niedrig geworden ist.
In der Anfangszeit der privaten Krankenversicherung war es für die wenigen wirklich Reichen sinnvoll, sich privat zu versichern. Diese Leute hatten begründet höhere Ansprüche, als die gesetzliche KV leisten konnte.
Dann hat man über Jahrzehnte die Grenze nach unten verschoben. Heute liegt sie schätzungsweise beim Gehalt eines einfachen Ingenieurs. Entsprechend gibt es viele Leute, die oberhalb der Grenze verdienen (obwohl sie längst nicht wirklich reich sind und auch "nur" eine vernünftige normale Versicherung wollen. Wer besteht denn ernsthaft auf "Chefarztbehandlung" und "Einzelzimmer" usw.?)
Das hat die gesetzlichen Kassen leer gemacht, weil die Beiträge von so vielen "etwas besser" Verdienenden fehlen.
Warum sollten sich ausgerechnet Leute mit extrem hohen Einkommen nicht am Solidaritätsprinzip beteiligen? So funktioniert Solidarität nicht.
Das ist aber nicht der Punkt, denn die wenigen extrem hohen Einkommen machen in der Summe längst nicht so viel aus wie die vielen anderen, die nur oberhalb der Grenze verdienen.
Das wäre für mich keine gute Begründung, warum sie sich nicht vollständig am Solidaritätsprinzip beteiligen.
Abgesehen davon würde es natürlich etwas ausmachen, wenn z.B. Einkommensmillionäre nicht größtenteils ausgenommen wären. Da reicht ein Blick in die Statistik, um zu sehen, dass sich das lohnt.
LOL Nein, dafür ist es nicht nur keine gute, sondern gar keine Begründung. Dafür weiß ich auch keine Begründung. Und auch nicht dafür, warum heute schon wieder Sauwetter ist, Und auch nicht dafür, warum uns der Himmel nicht auf den Kopf fällt. Ich sage ja nur, dass das alles nicht der Punkt ist.
Aber weitere Erhöhungen der Grenze erscheinen in Zukunft möglich und sind nötig.
nur hat halt keiner beschlossen wie‘s Wetter sein wird. (theoretisch)
Machen die anderen Staaten das denn? Wieso funktioniert das bei denen mit geringeren Abgabenlast auf Lohnarbeit?
Steuern auf Vermögen. Also Steuern auf Immobilien, Aktien, Erbschaft und so weiter. Soetwas gibt es in Deutschland kaum, es kann allerdings sehr viel Geld einbringen.
Die Beitragsbemessungsgrenze wäre deutlich sinnvoller, wenn sie zumindest die tatsächlich die Grenze der Beitragszahlung wäre und nicht nur die Hürde, um sich vom Solidarsystem freizukaufen.
Du verwechselst Beitragsbemessungsgrenze und Versicherungspflichtgrenze.
Stimmt, danke für den Hinweis.