this post was submitted on 23 Oct 2023
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[–] [email protected] 18 points 10 months ago* (last edited 10 months ago) (1 children)

Erstens wurde deutlich, dass das Suchen und Annehmen von Hilfe für viele Männer eine Bedrohung ihrer Identität darstellt.

zweites Problem besteht darin, dass psychotherapeutische Behandlungen insgesamt als »feminin« angesehen werden.

Als dritten Faktor machten viele Untersuchungen aus, dass Verhaltensnormen für Männer meist eher dysfunktionale Strategien zur Stressbewältigung vorschreiben.

Klingt wie dreimal der gleiche Grund.

Herbert! Heeeeerbert! Kannst du nochmal dein Lied singen? Was? Nein, nicht das mit dem Parkplatz. Das andere. Komm schon, einmal noch.

[–] wellnowletssee 4 points 10 months ago (1 children)

Identität, Angebotsform und Strategie sind drei unterschiedliche Felder. Warum klingen die für dich gleich?

[–] [email protected] 4 points 10 months ago

Ich sah die Ursache im unter anderem durch Gesellschaft und Elternhaus geprägten Rollenbild für Männlichkeit mit den zuvor genannten Folgen.

Hab darüber nicht lang reflektiert - das ist bestimmt vielschichtiger. Doch der Aspekt ist imo ein großes Stück vom Kuchen.

[–] [email protected] 15 points 10 months ago (1 children)

Das ist einer der Gründe, warum es den Satz gibt "(Queer-)Feminismus ist für alle da" und damit auch Männer meint. Denn (Queer-)Feminismus kämpft ja gerade gegen toxische Männlichkeitsbilder.

Dass Männer nicht gut über Gefühle sprechen können heißt auch, dass sie beispielsweise manchmal die Gefühle von Frauen nicht so gut verstehen können.

Die im Artikel beschriebene "Stärke" und "geringe Emotionalität" bedeutet z.B. auch dass Männer mit ihre Gefühle mit Wut, lauter Sprache, Dominanz, Kompensationsverhalten und manchmal auch Gewalt zum Ausdruck bringen. Und das alles kann sich gegen sich selbst aber auch gegen andere Menschen richten.

Die Zeitung "Analyse & Kritikt" hat ein paar großartige Artikel zum Thema Männlichkeit: https://www.akweb.de/schlagwort/maennlichkeit/

[–] [email protected] 8 points 10 months ago* (last edited 10 months ago) (2 children)

Um hier mal das Widerwort einer materiellen Linken anzubringen: was hilft es mir, wenn ich mir als Mann meine Gefühle eingestehen kann, aber trotzdem kein Profi da ist, der mir damit helfen kann? (Weil das Gesundheitssystem auf Kante genäht ist und auch die ach so progessiven und empowernden, queerfeministischen Parteien niemals die Steuern für Reiche so erhöhen würden, dass die fehlenden Therapeuten dann bezahlt werden könnten?)

Nix gegen mentale Arbeit im Überbau (und Dekonstruktion von Männlichkeit schadet ganz sicherlich nicht), aber ohne Basis gehts nicht.

[–] [email protected] 4 points 10 months ago (1 children)

Das Umfeld zu verbessern (durch Abbau der gesellschaftlichen Stigmata) bringt auch ohne Therapie eine materielle Verbesserung.

Zum Teil werden junge Männer dadurch schon in eine gesündere Richtung erzogen. Ältere Männer profitieren weil es dieses Umfeld leichter macht sich selbst zu helfen - oder auch von positiven Rollenbildern mehr zu lernen.

Mentale Gesundheit ist nicht das Gegenteil von mentaler Krankheit und nicht alles benötigt eine Therapie.

[–] [email protected] 2 points 10 months ago* (last edited 10 months ago) (1 children)

Auch wenn ich da zustimmen würde und das als Mann selbst versuche so zu machen, möchte ich doch darauf hinweisen dass da die Gefahr droht dass Typen die Verantwortung von sich selbst bisschen auf ihre Freund*innen oder politischen Genoss*innen verlagern - das "in eine gesündere Richtung erziehen" ist ja häufig auch ein Resultat von Kritik etc, die betroffene Menschen machen müssen wenn Männer sich mal wieder unangenehm verhalten. Und manchmal haben aber die betroffenen Menschen selbst zu wenig Kapazitäten um die unangenehmen Leute in ihrem Umfeld zu kritisieren und zur Verantwortung zu ziehen - weshalb sie dann manchmal die Gruppe verlassen

[–] [email protected] 2 points 10 months ago

Ja, ich stimme dir zu. In einer perfekten Gesellschaft passiert das nicht.

Die Verbesserung in diesem Fall ist dass A) mehr Platz geschaffen wird diese Kritik ohne Angst vor Gewalt zu äußern B) Es mehr Quellen gibt aufgrund dieser Kritik eigenständig weiter daran zu arbeiten, ohne mehr anecken zu müssen.

Beides war vorher oft gar nicht möglich, darin sehe ich die materielle Verbesserung.

Wir sind weit weg vom Ziel, aber wir machen zumindest erste Schritte.

[–] [email protected] 2 points 10 months ago (1 children)

würde ich dir zustimmen, aber ich hab auch nix gegenteiliges behauptet.

[–] [email protected] 1 points 10 months ago

Ja, am Ende ist es eine sowohl-als-auch Situation, keine Frage.

[–] [email protected] 12 points 10 months ago

Mich hält die Aussicht auf dietagelangen Odyssee am Telefon ab, wo mir duzende fremde Menschen erklären dass sie leider keinen Termin haben, nachdem ich ein diffuses Schmerzempfinden beschreiben darf ohne dass ich das Krankheitsbild gut eingrenzen kann.

[–] [email protected] 10 points 10 months ago (2 children)

Ich Wetter wenn ich auf den Artikel klicke steht als erstes "Warteliste"

[–] [email protected] 9 points 10 months ago (1 children)
[–] [email protected] 9 points 10 months ago

Habe ich danach auch festgestellt finde aber man sollte das mal echt mit reinbringen... Spätestens wenn man sich aufrafft und es schafft welche anzurufen stellt man fest das man wohl doch noch "Gesund genug ist" als das man drölftausend Jahre wartet vlt einen Therapeuten zu finden der ansatzweise gut ist -__-

[–] [email protected] 6 points 10 months ago (2 children)

Das würde dann ja auch Frauen genauso treffen

[–] [email protected] 4 points 10 months ago

Das stimmt auch. Die Aussage er ja auch eher pauschalisierend gemeint. Wäre aber neugierig, ob es da einen Geschlechterunterschied im Punkto "ich bmgebs auf bei den Wartezeiten" bzw. "bei den Problemen einen Therapeuten zu finden bin ich doch zu gesund..." gibt.

[–] [email protected] 2 points 10 months ago* (last edited 10 months ago)

Tut es. Nur ist - statistisch gesehen - bei Frauen die Hemmschwelle einen Arzt aufzusuchen geringer. Daher sind sie im Schnitt deutlich häufiger rechtzeitig in Behandlung. Das ist übrigens einer der Gründe, warum Ärzte die Beschwerden von Männern häufiger ernster nehmen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die erst im letzten Moment um Hilfe gebeten haben und deshalb sofort behandelt werden müssen, ist einfach höher. Das ist einerseits blöd für Frauen, die auch sehr spät zum Arzt gehen, aber auch nicht ungefährlich für Männer, die da nicht lange warten. Überbehandlung ist in Deutschland nämlich auch ein echtes Problem.

[–] [email protected] 9 points 10 months ago (2 children)

Und wieder ist Tradition eine Hauptursache für Leid. Ist überhaupt nicht verwunderlich. Es ist zwar eine britische Studie aber in Deutschland sollte es nicht besser sein.

Diese klassischen Rollen die wir alle spielen sollen sind nur für Menschen die reinpassen. Sobald man ein bisschen anders ist oder in Probleme gerät, dass hilft Tradition nicht viel und doch hängen sich viele Leute daran.

[–] wellnowletssee 3 points 10 months ago

Mangelnde Toleranz und Empathie ist das Problem. Jede und jeder könnte sich in der eigenen Rolle/Tradition wohl fühlen, wenn sie von anderen akzeptiert werden würde.

[–] [email protected] 8 points 10 months ago (1 children)

Zusätzlich sind die gängigen Therpieformen oftmals weniger stark auf die Bedürfnisse von Männer zugeschnitten. Psychotherapie muss dort ansetzen wo die Menschen aktuell sind und gerade in akuten Situationen nicht erst noch langwierig die nötigen Fertigkeiten für eine Psychotherpie nach aktueller Norm beibringen.

Abseits von unnötig reißersichen Titel passt dieses englischsprachige Video hier sehr gut als Ergänzung zum Artikel: https://www.youtube.com/watch?v=uf8bt6fGQyA

[–] wellnowletssee 2 points 10 months ago

Mega gutes Video, vielen Dank! (Für alle Neugierigen: Warum aktuelle Sitzungs/Therapie-Formen für Männer nicht ausgelegt sind und was man als Mann tun kann.)