this post was submitted on 25 Jul 2023
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Die allgemeine Unterstützungsbereitschaft gegenüber Klimaschützerinnen und -schützern hat sich de facto seit 2021 halbiert, von 68 auf 34 Prozent. Auffallend ist auch, dass die Zustimmung zur Aussage „Die Klima- und Umweltbewegung in Deutschland hat das Wohl der gesamten Gesellschaft im Blick“ von 60 auf 25 Prozent abgestürzt ist. Viele Menschen, die die Klimabewegung vor zwei Jahren noch für einen gesamtgesellschaftlich förderlichen Akteur hielten, tun dies derzeit offenbar nicht mehr.

Derzeit urteilen 85 Prozent der Befragten, dass die Klima- und Umweltbewegung „häufig mit ihren Protestaktionen zu weit“ geht, und zwar mit breiten Mehrheiten in allen gesellschaftlichen Typen. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 sagte dies lediglich rund die Hälfte der Befragten – und zwar mit großen Unterschieden zwischen eher unterstützenden und eher kritischen Segmenten. Heute herrscht dagegen eine neue Einhelligkeit beim Negativurteil. Wenn wir Menschen dann konkret fragen, ob sie eigentlich eher Verständnis oder kein Verständnis für die Straßenblockaden der „Letzten Generation“ haben, äußern nur 8 Prozent Verständnis. 85 Prozent reagieren mit Unverständnis.

Es ist vielen Menschen möglich, die konkreten Proteste in ihrer Machart abzulehnen und dennoch um die Bedeutung von Klimaengagement zu wissen. Das Motiv der Klima-Dringlichkeit („etwas muss doch geschehen“) ersetzt allerdings bei den meisten Leuten nicht die Frage danach, wie man bei Aktionen vorgeht und an wen man sich mit Aktionen richtet. Und in dieser Hinsicht scheint vielen der wichtigste Punkt, dass es nicht richtig sei, mit Aktionen die Bürgerinnen und Bürger direkt in ihrem Alltag treffen zu wollen.

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[–] [email protected] 88 points 1 year ago (3 children)

Klar, es sind wieder die bösen Aktivisten, die Schuld sind und nicht etwa konstant anhaltende Desinformation und Propaganda der bekannten rechten Medien zu Klima, Energieversorgung und praktisch jeder Maßnahme, die etwas bewirken könnte.

Nach so vielen Akten in dem Stück "Totales Medienversagen" sollten wir langsam echt mal zum Epilog kommen...

[–] [email protected] 40 points 1 year ago

War auch mein erster Gedanke. Die konstante Hetze wirkt, wer hätte es gedacht. Gegen die Meinungsmache aus den rücksichtslose Teilen der Presse kommt man eben kaum an, wie Welt, Bild etc. Und der Rest folgt dem narrativ dann viel zu oft anstatt zu hinterfragen was die Maschinerie dahinter ist.

[–] [email protected] 25 points 1 year ago

Vergiss nicht die 1 % Die großes interesse daran haben, dass sich der Pöbel fetzt

[–] [email protected] 20 points 1 year ago (2 children)

Krass, schade. Passt zu dem, was ich so im Umfeld höre. So gesehen ist vielleicht doch etwas dran an dem, was ich immer noch nicht wahr haben will; dass manche Protestformen tatsächlich der Sache insgesamt schaden, und negativ auf andere abfärben können.

Es ist vielen Menschen möglich, die konkreten Proteste in ihrer Machart abzulehnen und dennoch um die Bedeutung von Klimaengagement zu wissen.

Ein Hoffnungsschimmer. Aber auch nur ein Schimmer, und eigentlich auch nur theoretisch. Wie engagieren sich diese Leute denn? Ist ja okay bestimmte Protestformen abzulehnen, aber warum nicht selber besser machen?

Da ist sie wieder, diese Konsumentenhaltung. Klimaaktivismus, das ist doch die Aufgabe von anderen. Alle spielen Jury, niemand möchte auf die Bühne. Aber eine Show soll es geben, immerhin da ist man sich einig.

Gleichzeitig Jahr um Jahr schlimmere Berichte aus Arktis, Antarktis und eigentlich überall. Weiß ja nicht, ob wir die Zeit haben, die Gesellschaft umzupolen und wieder auf Kurs zu bringen. Also doch, ich weiß, wir haben sie nicht. Wenn sich die Leute derart von der Realität abhängen und keine Verantwortung übernehmen, geben wir den Versuch an der Stelle vielleicht auch einfach auf, sie irgendwie mitzunehmen.

Im Spektrum zwischen kuschelzahm und beißwütig gibt es noch genau eine Ecke, die nicht erkundet wurde. The show must go on.

[–] [email protected] 16 points 1 year ago (1 children)

Wem der Untergang der Zivilisation weniger wichtig ist, als mal etwas mehr im Stau stehen zu können, dem ist es einfach egal. Das ganze Gerede von "ich find Klimaschutz wichtig, aber jetzt wegen den Protesten also das geht ja garnicht..." ist nur eine Selbstlüge, um sich nicht einzugestehen, dass man eher die Welt untergehen lässt, als sich zu verändern.

[–] [email protected] 4 points 1 year ago

als sich zu verändern.

Wenn die Hürde mal so hoch wäre. Es ist eher das hier:

dass man eher die Welt untergehen lässt, als einen Protest zu ertragen, der einen einmal 2 Stunden ausbremst

[–] [email protected] 5 points 1 year ago

So gesehen ist vielleicht doch etwas dran an dem, was ich immer noch nicht wahr haben will;

Finde ich unironisch gut, dass du diesen Gedankengang gehen kannst. Das kritische Hinterfragen auch der eigenen Position ist leider ziemlich aus der Mode gekommen.

Ich verstehe auch deine Kritik am fehlenden Engagement der breiten Masse, aber ich würde trotzdem andere Schlüsse daraus ziehen. Einerseits denke ich, dass die breite Masse immer im Engagement hinter den Speerspitzen von Bewegungen zurückbleiben wird, das siehst du ja überall (Wahlbeteiligungen, Ehrenamt..). Andererseits halte ich daher in der breiten Masse (!) Sympathie für viel entscheidender als Engagement, denn nur sie kann überhaupt zu Engagement für die Sache führen. Ohne die Sympathie der Masse kann sich so eine "Revolution" nicht auf das ganze Volk ausbreiten. Daher habe ich auch ein Problem hiermit:

Wenn sich die Leute derart von der Realität abhängen und keine Verantwortung übernehmen, geben wir den Versuch an der Stelle vielleicht auch einfach auf, sie irgendwie mitzunehmen.

Wieso Abhängen? Die direktere Realität "Ich stehe im Stau, weil da vorne einer klebt" überlagert die abstraktere Realität "An den Polkappen schmilzt das Eis und weltweit verdörren Landstriche" und verschiebt die Prioritäten. Wer akut in so einem Stau feststeckt, denkt nicht mehr an die Polkappen, sondern nur noch an "den Blödmann da vorne". Ich finde auch keine Antwort darauf, wie diese Aktionen bei den Blockierten die oben erwähnte Sympathie erwecken sollen. Es sei denn, und in die Richtung klingt ja irgendwie auch die zweite Hälfte deines Satzes, dass das Volk gar nicht mitgenommen werden soll, sondern man "putschen" möchte um das Volk einfach zu zwingen. Bei dem Ansatz wäre ich dann komplett raus, entweder mit dem Volk oder gar nicht.

[–] [email protected] 18 points 1 year ago* (last edited 1 year ago) (1 children)

Ich sehe das größte Problem bei den Aktionen der Letzten Generation einfach darin, dass sie versuchen, "das System" auf eine Art und Weise zu stören, die "dem System" komplett egal ist. Wem schadet es denn, immer wieder mal ein paar Straßen für ein paar Stündchen zu blockieren? Den Mega-Konzernen, die unsere Umwelt nachhaltig zerstören? Wohl kaum, das ist für die nicht mal der kleinste Schluckauf. Deren Gewinnmargen sind viel zu gewaltig und das, was sie tatsächlich verlieren, dürfen dann ohnehin nur wieder die Mitarbeiter ganz unten ausbaden. Aber der Durchschnittspendler, der dann vom Chef, dem die Gründe dafür absolut egal sind, eine auf den Deckel kriegt, weil er seinen Dienst zu spät angetreten hat, darf die Suppe dann auslöffeln und als Kompensation unbezahlte Überstunden schieben. Würden sie sich vor den Einfahrten zu Ölkonzernen, Lebensmittel-Konglomeraten etc. feskleben, hätten sie von der breiten Masse um einiges mehr Unterstützung, als wenn sie den Leuten auch noch die Bewätligung ihres ohnehin schon von unserem Wirtschaftssystem zerf****en Alltags abseits ihrer Arbeit erschweren. Ist halt nur leider weniger Medienwirksam, wenn man sich dort anklebt, wo die Botschaft auch ankommen soll, weil es keine 10 Minuten dauern würde, bis man sie wieder entfernt hat, wenn sie anfangen, dort anzuecken, wo es die mit den tiefen Taschen tatsächlich stört.

Die ganze Prämisse geht einfach nach hinten los, wenn die einzigen, denen man auf die Nerven geht, die sind, deren breite Unterstützung man eigentlich bräuchte. Keine noch so teure, augeklügelte, hinterhältige und eindringliche PR-Aktion von BP oder Shell hätte dem Klimaschutz jemals so sehr schaden können, wie diese Gruppierung.

[–] [email protected] 0 points 1 year ago (1 children)

Lies vielleicht die Zielsetzung der LG (oder hör denen einfach mal zu wenn sie interviewt werden) bevor du dich in Mutmaßungen über deren Strategie auslässt. Das Ziel ist nicht, der Industrie zu schaden, sondern die Bundesregierung zu nötigen, sich an geltendes Recht zu halten.

Dafür brauch man auch keine Unterstützungsbereitschaft aus der Bevölkerung, sondern einen Durchsetzungsmechanismus für dieses geltende Recht, auf den die Exekutive keinen Einfluss nehmen kann.

[–] [email protected] 12 points 1 year ago (1 children)

Und wie klappt das bisher so?

[–] [email protected] 1 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Nicht so gut, aber inwiefern siehst du die Verantwortung dafür bei der LG? Ist ja nicht so als ob die die Bundesregierung zwingen würden, geltendes Recht zu verletzen.

[–] [email protected] 13 points 1 year ago

Solche Meldungen gepaart mit aktuellen Nachrichten bzgl. Waldbräne, Antarktiseis usw. machen zusammen einfach nur traurig und fassungslos. Ich wohne auf dem Dorf und bei der breiten Masse gibt es momentan genau 0 Einsicht und es ist auch in Zukunft keine zu erwarten.

[–] [email protected] 10 points 1 year ago

Guenstiges Bier und Schnitzel ist der breiten Masse wichtiger als Klimaschutz.

[–] [email protected] 9 points 1 year ago

Ist mir absolut unverständlich. Klar, man darf über die Aktionen von mir aus denken was man will, aber wenn man sich mal umschaut, die Welt brennt und viele Leute denken trotzdem ein paar Leute die sich auf die Strasse kleben sind das Problem und ein paar Legislaturperioden CxU wählen bringt alles wieder in Ordnung? Irgendwann müsste doch auch der Letzte kapieren dass Finger in die Ohren stecken und laut lalala singen irgendwann nicht mehr das richtige Mittel sein kann.

[–] [email protected] 7 points 1 year ago

Ich frage mich ja, wie viel so eine "allgemeine Unterstützungsbereitschaft" wert ist. Ist es nicht letztendlich nur ein Lippenbekenntnis oder stehen da tatsächlich auch Handlungen, wie Spenden oder Teilnahme an Demos, etc. dahinter? Denn wenn es nur ein Lippenbekenntnis ist, halte ich das eh für weniger wichtig. Ist in etwa vergleichbar mit den Fans im Fußballstadion: für den seelischen Support durchaus nicht zu vernachlässigen, aber wirklich konstruktive Kritik oder Verbesserungsvorschläge kommen da eher weniger und die Tore schießen sie erst recht nicht.

[–] [email protected] 6 points 1 year ago (1 children)

Ich habe auch den ein oder anderen Autofreak, FFF-Belächler, Greta-Hasser, Auf-Ampel-Schimpfer in meinem Freundeskreis. Das Lustige ist, ich bin kinderlos, die haben alle schon ein bis zwei Blagen.

[–] [email protected] 5 points 1 year ago

Ich kann die Gedankengänge vieler Eltern einfach nicht nachvollziehen. Ich habe eine Tochter und ich tue wahnsinnig viel, um zumindest etwas zum Klimaschutz beizutragen. Ich möchte halt dass sie ein schönes Leben führen kann. Dafür müssen aber deutlich mehr Leute mitmachen. Wie kann man nur gegen Klimaschutz sein? Warum ist das überhaupt eine Debatte? Das Klima wird die meisten Menschen auf der Erde ficken. Auch die Reichen werden Probleme bekommen. Ich check das einfach alles nicht, warum sind Menschen nur so unfassbar dumm?

[–] [email protected] 5 points 1 year ago (1 children)

Vor allem zusammen mit der Grafik zum Polareis ergibt das ganze ein schönes letztes Bild. Wir Menschen sind am ende doch nicht wesentlich intelligenter als Ziegen auf einer Insel.

[–] [email protected] 7 points 1 year ago

Immerhin machen Ziegen nicht die ganze Welt kaputt.

[–] [email protected] 2 points 1 year ago

Die Klimabewegung ist halt nicht mehr cool wenn sie unbequem wird und ihre Forderungen auch tatsächlich durchgesetzt sehen will.

Aufklärung, Motivation, friedliche Demonstrationen und Vorschläge an die Politik sind allesamt ausgereizt worden und gescheitert. Was jetzt? Ich bin ehrlicherweise erstaunt, dass es noch so friedlich zugeht. Das wird sich ändern. Die jüngere Generation sieht ihre Zukunft in Flammen aufgehen, sie steht mit dem Rücken zur Wand. Die träge Masse der selbstgerechten, dekadenten Generationen vor ihnen ist für sie eine elementare Bedrohung, gegen die sie sich verteidigen müssen. Und wenn es um Leib und Leben geht, sind viele Mittel gerechtfertigt. Das ist dann nicht mehr populär, muss es aber auch nicht sein.

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