this post was submitted on 09 Dec 2023
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[–] [email protected] 31 points 8 months ago

Der "Anfang vom Ende" war 1949 (Peak-Oil-These) oder 1973/1980 (Ölkrisen) oder 1992 (Klimaschutzkonvention) oder 1997 (Kyoto) oder 2015 (Paris).

Diese Konferenz sollte das Ende vom Ende beschließen.

[–] [email protected] 20 points 8 months ago (3 children)

Ich habe den Artikel bei Tagesschau gelesen und jemand soll es mir bitte erklären als ob ich 5 wäre: Warum müssen die Öl Länder zu etwas zustimmen? Hört einfach auf es von ihnen zu kaufen, wenn man dagegen ist. Habe ich was übersehen?

[–] [email protected] 14 points 8 months ago

Weil das die mit Abstand reichsten und damit mächtigsten Länder der Welt sind.

Rechne einfach täglicher Verbrauch des Öls weltweit × Preis. Das geht in die Hände sehr weniger Menschen.

Bsp. Quatar ist gerade das einzige Land mit Einfluss auf die muslimisch arabische Welt im Bereich Gaza. Sie sind Großaktionär in der halben Autoindustrie der Welt (bspw VW) Ähnliches gilt für Saudi-Arabien und die VAE.

Russland kann auf Basis der Rohstoffe (v.a. auch hier Öl und Gas) seine Bevölkerung komplett ignorieren und führt Krieg in Europa und Afrika und stützt dort Diktaturen (wo der Westen die Folgen spürt)

Ähnliches gilt für die USA. Ein nicht unerheblicher Teil deren Wirtschaft und Autarkie begründet sich auf günstig selbst hergestelltem Öl.

[–] [email protected] 9 points 8 months ago

Du hast da durchaus recht: Es ist für uns möglich, die Energieinfrastruktur auf erneuerbare Energien umzustellen und damit kein Öl & Gas mehr aus den entsprechenden Staaten zu importieren und klimaneutral zu sein. Die müssen dem auch nicht zustimmen, die müssen vllt. irgendwelchen Klimaabkommen zustimmen, aber wir können natürlich auch alle Ziele in so verwässerten Klimaabkommen völlig streberhaft übererfüllen.

Du darfst aber nicht erwarten, dass sympathische Staaten wie Russland, Saudi-Arabien oder Katar sich einfach so die Butter vom Brot nehmen lassen. Ich gehe persönlich davon aus, dass diverse dieser total bizarren Aktionen zur Sabotage der Energiewende eigentlich aus den Ländern gestartet werden, die sehr viel Geld mit dem Ölverkauf verdienen. Wir wissen, dass Russland aktiv die Energiewende sabotiert, wir wissen auch, dass Russland entsprechend europaweit entsprechende Parteien wie die AfD pusht. Wir wissen auch, dass es Katar war, welches hinter dem Bestechungsskamdal im EU-Parlament steckt. Diese Staaten spielen nicht fair oder demokratisch

[–] [email protected] 2 points 8 months ago

Weil wir es für alles, alles brauchen. Es ist nicht nur Energie und Kraftstoff (das aber beides zu wesentlichen Teilen), sondern steckt in so so so vielen essentiellen Produkten. Wir sind viel enger mit Erdöl verzahnt, als nur durch die Energieproduktion. Und auch da sind wir immer noch abhängig von Öl.

Wenn du Lust hast das besser zu verstehen (aber auf einem höheren Niveau als 5) kann ich dir zum Beispiel dieses (englischsprachige) Video empfehlen:

https://m.youtube.com/watch?v=SDjZnZApgJ0

[–] [email protected] 15 points 8 months ago (2 children)

Aktuell werden 102 Mio. Barrell Öl täglich verbrannt?!

Und die petrochemische Lobby meint ehrlich versichern zu können, dass man das alles mit Carbon Capture & Storage einfangen kann?

Niemals.

Btw. weiß jmd ob die Gasterminals wirklich zu viel sind? Hab mal gelesen wenn wir die Industrie auf Wasserstoff umstellen wollen bräuchten wir mehr Energie (an Importen) pro Jahr als aktuell ganz Deutschland im Jahr an Strom verbraucht. Dagegen sind die Terminals doch ein Tropfen auf den heißen Stein oder?

[–] [email protected] 8 points 8 months ago (1 children)

Heute werden ungeähr 55-60TWh Wasserstoff in Deutschland verbraucht. Das ist meistens für die chemische Industire. Dazu kommt noch Stahlherstllung und Backup für Dunkelflauten. Das würde auf 110TWh Wasserstoffverbrauch 2030 hinauslaufen. Dazu würden die momentan geplanten Gasterminals reichen, wenn sie das selbe Volumen Gas importieren würden. Praktisch kommt nach 2030 noch mehr dazu und es wird wahrscheinlich noch Wasserstofftransit geben.

Da ist aber kein Wasserstoffheizen oder Wasserstoff für den Verkehr mit drin.

[–] [email protected] 1 points 8 months ago (1 children)

Die Produktion von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien steckt allerdings noch in den Kinderschuhen. Meines Wissens sind die vielversprechendsten Projekte gerade die neuen Desertech Projekte. Wo stehen die? Arabien, Qatar, Israel,... Da entstehen gerade ganz neue Abhängigkeiten.

[–] [email protected] 1 points 8 months ago

Desertec ist tot. Momentan werden 10GW and Elektrolysekapazität in Deutschland bis 2030 geplant, aber da kann es gut Probleme mit dem Bundeshaushalt gibt. Die 10GW bei 70% Auslastung würden 60TWh Wasserstoff produzieren. Also reicht das für den Anstieg aus und dann kann man ja auch mehr bauen. Außerdem ist das mit der Stahlherstellung und Wasserstoffkraftwerken auch unsicher.

[–] [email protected] 7 points 8 months ago* (last edited 8 months ago)

Korrekt. Die derzeitigen Terminals sind da eher ein geringer Teil.

Langfristig plant die EU allerding die Errichtung eines großflächigen EU-weiten Wasserstoffmarktes für 2030 (selbst wenn wir saisonale Speicherung ignorieren, ist der Bedarf der Industrie überall sowieso um ein Vielfaches größer). Wenn man sich die Planung für das deutsche Wasserstoffnetz anschaut enthält das auch jede Menge Umbauten bestehender Leitungen.

In anderen Ländern sieht es nicht anders aus: Frankreichs ganze Atomenergie Strategie für die nächsten Jahrzehnte ist darauf ausgelegt die Atomenergie wirtschaftlich zu machen, in dem massenweise Wasserstoff hergestellt wird (das ist einer der wenigen Vorteile der Atomenergie: gleichmäßigere Überschüsse sind leichter zu berechnen und mit besserer Auslastung wird Elektrolyse wirtschaftlicher), mit Dänemark gibt es längst Vereinbarungen zu Wasserstoffhandel (die bauen dafür auch gerade massive Erneuerbare aus) usw.

Es geht also langfristig nicht darum, Deutschland durch die paar LNG Terminals mit Wasserstoff zu versorgen. Stattdessen plant ganz Europe den Umstieg und der Großteil (sehr langfristig alles) des derzeitigen Netzes an Pipelines etc. wird langfristig von Erdgas zu Wasserstoff konvertiert werden (plus weiterer Neubauten).

Klar, da ist überall ein massiver Ausbau nötig. Aber der ist unabhängig von allen Planungen sowieso bei allem nötig, denn der Elektrizitätsbedarf wird durch Dekarbonisierung von Transport und Industrie überall massiv ansteigen (heute decken viele Länder gerade mal 20-25% ihrer Energie durch Elektrizität, d.h. alle Länder werden 4-5 mal so viel Elektrizität überall brauchen - glücklicherweise minus der Einsparungen, da Elektrizität, gerade z.B. im Verkehr oder beim Heizen, auch wesentlich effizienter ist).

(PS: Nur am Rande... aber das ist auch die primäre Kritik an Atomstrom (die dann von Märchen über Anti-Nuklear-Ideologie etc. abgebügelt wird). Wenn man in 20+ Jahren genug Reaktoren haben will, muss man jetzt anfangen. Und mit dem stark erhöhten Bedarf bedeutet das, dass man jetzt Kapazitäten bauen muss, die 80% und mehr des gesamten heutigen Bedarfs entsprechen. In ein paar Jahrzehnten machen die wegen der Steigerung dann nämlich nur noch das benötigte Minimum von 30-35% aus. Baut/plant tatsächlich irgendjemand die Mengen? Nö. Die träumen alle nur vor sich hin und warten, dass plötzlich preiswerte Kraftwerke vom Himmel fallen.)

[–] [email protected] 11 points 8 months ago

Da bleibt nur zuhoffen, dass sich die Befürchtungen der Ölförder-Länder bewahrheiten. Wenn viele als Einzelne*r etwas ändern wollen liefert das die Grundlage, aber der systemische Wandel muss von der Politik gewollt und voran getrieben werden.

[–] lurch 10 points 8 months ago

Hatten mehr als genug Zeit und Geld umzustellen.

[–] [email protected] 9 points 8 months ago

Die Machthaber haben eh keine Geldsorgen. Siehe "The Line".