this post was submitted on 25 Jun 2023
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In Deutschland wird durch unsere Noten gemessen, wie viel wir gelernt haben. Unsere Noten entscheiden dabei über unsere Zukunft: werden wir in die nächste Stufe versetzt? Welche Ausbildungen dürfen wir antreten? Kommen wir das Studium anfangen, welches wir uns wünschen? Welche Jobs bekommen wir?

Dabei zeigen eigene Studien, dass wir diesen Schulnoten nicht ganz vertrauen können. Einige Länder, wie Finnland und Schweden verzichten bereits teilweise auf sie.

Sollen wir weiterhin an "sehr gut", "gut" "befriedigend", "ausreichend", "mangelhaft" und "ungenügend" festhalten? Anders gesagt: brauchen wir Schulnoten noch?

Hier würde mich eure Meinung interessieren. Was sind eure Erfahrungen mit dem Notensystem und wie würdet ihr die momentane Situation ändern, wenn überhaupt?

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[–] [email protected] 13 points 1 year ago* (last edited 1 year ago) (5 children)

Meiner Erfahrung nach haben Lehrer zu viel Spielraum darüber, wir benotet wird. Keine einheitlichen Tests, welche vorgeben wie benotet wird, haben oft dazu geführt, dass Lehrerinnen den Schülerinnen, welche sie mehr mochten, bessere Noten bei schlechterer Leistung gegeben haben.

Eine mögliche Lösung hierzu wären standardisierte deutschlandweite Tests.

Außerdem ist es momentan stets möglich, eine Lehrkraft zu erwischen, welche einfach nicht gut erklären kann. Standardisierte Lehrmittel, wie beispielsweise eine gemeinsame Lehrplatform im Internet, könnten hier Abhilfe schaffen.

Edit: meine Erfahrung spielt größtenteils daraus, dass ich in Mathe immer eine 5 hatte. Nachdem ich nun meinen Bachelor in Mathematik in Regelstudienzeit geschafft habe, denke ich, dass oft einfach nicht vergleichbar genug korrigiert wurde.

[–] aspseka 10 points 1 year ago (1 children)

Bedenke, dass "Mathematik" in der Schule im Wesentlichen "Rechnen" ist und mit Mathematik im eigentlichen Sinn oft nicht viel zu tun hat.

[–] [email protected] 2 points 1 year ago (1 children)

In der Grundschule ist es hauptsächlich "rechnen". Aber das, was später drankommt, wie Variablen und Gleichungen (was genau der Punkt ist, wo viele Leute dann aussteigen, auch wenn sie im Rechnen in der Grundschule ganz gut waren) ist halt absolute Grundlage dafür, die Mathematik, die man für andere Fächer braucht, überhaupt zu verstehen.

[–] aspseka 6 points 1 year ago (1 children)

Das ändert nichts daran, dass es mit Mathematik (so wie im Studium/Forschung der Mathematik) so gut wie nichts zu tun hat. Und auch mit "Variablen und Gleichungen" rechnet man i.W. in der Schule. Grundlage für ein Mathematikstudium ist das nicht.

Der Unterschied ist um Welten größer als zB Chemie, Biologe oder Physik.

[–] [email protected] 3 points 1 year ago (1 children)

Was genau meinst du mit "so gut wie nichts zu tun"? Ich bin schon der Meinung, dass das, was man in den späteren Schuljahren macht, den Schülern die Grundlagen im Umgang mit mathematischen Konzepten beibringt, die auch für ein Mathematikstudium benötigt werden. Halt genauso wie "lesen und schreiben" nicht dasselbe ist wie ein Studium der Literaturwissenschaft, aber die Grundlage dafür.

[–] aspseka 3 points 1 year ago

Ich finde Deinen Vergleich treffend: "Lesen und Schreiben" und "Literaturwissenschaft". Während Analphabetismus ein Hindernis für die Literaturwissenschaft ist, sind mangelnde Orthographiekenntnisse (oder eine Legasthenie) dies nicht.

Logisches Schließen, Beharrlichkeit und Kreativität sind Voraussetzungen für die Mathematik, Rechnen können eher nicht. (Sich überlegen zu können, wie man ein Problem lösen könnte ist wichtig, es wirklich lösen zu können nicht so.)

Und in dem Sinne geht der Schulunterricht da vorbei, da hat eine Gedicht- oder Prosadiskussion mehr mit Literaturwissenschaft zu tun als "Textaufgaben" mit der universitären Mathematik.

[–] [email protected] 7 points 1 year ago (1 children)

Du hattest in Mathe immer eine 5 und hast dich entschieden das zu studieren, wie kam es denn dazu? Interessiert mich wirklich.

[–] [email protected] 9 points 1 year ago

Er/Sie hat sich da die besten Chancen ausgerechnet.

[–] [email protected] 5 points 1 year ago (1 children)

Ich glaube, mehr standardisierte Lehrmittel und Tests wären eine schlechte Idee. Zum einen schrenken diese die Lehrfreiheit der Lehrpersonen ein, zum anderen würden so vor allem die Schülerinnen und Schüler profitieren, denen solche standardisierten Tests und genau das Lehrmittel entgegenkommen.
Dummerweise sind alle Schülerinnen und Schüler anders und lernen unterschiedlich. Entsprechend muss man als Lehrperson auf diese Bedürfnisse eingehen, was bei vorgegebenen Lehrmitteln und Tests schwieriger wird. Um also alle Schülerinnen und Schüler zu fördern, sind aus meiner Sicht solche Tests und Lehrmittel nicht geeignet.

Spannenderweise gibt es in der Schweiz die Swisscom, die mittlerweile beim Anstellen von Lehrlingen Noten völlig ignoriert und stattdessen ausführlichere Vorstellungsgespräche macht. Ich glaube daher, dass in Zukunft Noten immer weniger relevant sind. Der Grund warum sie noch lange da sein werden, ist, dass die Menschen so sehr daran gewöhnt sind und das Gefühl haben, dass ihne Noten nichts mehr funktioniert.

[–] [email protected] 2 points 1 year ago

Naja, die meisten Lehrer meines Kindes nutzen die Bücher nicht sondern verteilen kopierte Blätter. Inwiefern dann die "Lehrfreiheit' eingeschränkt seins soll kann ich nicht verstehen. Die müssen sich doch sowieso an den Lehrplan halten, der muss dann naürlich auch Deutschlandweit gleich sein. So ein Buch kann man auch für unterschiedliche Bedürfnisse vorbereiten. Gerade wenn es ein Online Buch gibt kann man ohne Probleme Schwierigkeitsgrade einbauen oder andere Erklärungen. Solange es Noten gibt sollte das auch standardisiert sein, sonnst kann man Benotung einfach sein lassen. Dann werden aber Unis vermehrt Eignungstests durchführen.

Wie soll eine Uni bitte tausende Bewerbungsgespräche jedes Semester führen? im Prinzip bin ich bei dir, Noten sagen nichts viel darüber aus ob man geeignet ist. Da habe ich in meinem Jahrgang alles gehabt.

Aber ich sehe kaum eine praktikable Alternative, und solange es Noten gibt wäre ein standardisierter Test meiner Meinung nach "fairer" (Probleme mit sozialem/finanziellen Background mal ignoriert, das ist leider momentan auch so).

[–] [email protected] 3 points 1 year ago (1 children)

OT, aber: wenn du gendern willst musst du vor den stern einen backslash setzen, da er sonst als markdown Syntax interpretiert wird. Also \* so

[–] [email protected] -1 points 1 year ago (1 children)

vor den/die stern*in eine*n backslash setzen, da er/sie sonst als markdown Syntax interpretiert wird.

FTFY (und ja, geht)

[–] [email protected] 1 points 1 year ago

Waren wir mal wieder originell.

[–] [email protected] 2 points 1 year ago

Ich habe bis jetzt nicht verstanden warum es so viele unterschiedliche Bücher gibt, warum die nicht online verfügbar sind (kostenlos), warum man z.B. ein Mathe nicht das gleich Buch seit 30 Jahren hat. Da hat sich eigentlich nicht viel verändert. Aufgaben zur Zinsrechnung sind doch eingetlich immer gleich.