this post was submitted on 14 Oct 2023
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Wehrhafte Demokratie

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Archivierte Kopie des vollständigen Artikels: https://archive.md/APxHn .

Ich denke es ist wichtig zu wissen wie Netanyahu die Demokratie nicht nur in seinem eigenen Land zersetzt, sondern seit Jahren die Hamas stärkt damit die Verhandlungen mit der Palästinensischen Autorität nicht weitergehen können, unter dem Vorwand sie würden "nicht alle Palästinenser repräsentieren".

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[–] [email protected] 24 points 10 months ago (2 children)

Hab ich auch gerade in einem deutschsprachigen Artikel gelesen. Unfassbar, irgendwie.

Israelischer Bestseller-Autor Etgar Keret: "Die Hamas ist nicht das palästinensische Volk. Und Netanjahu ist nicht Israel."

Etgar Keret ist einer der bekanntesten Schriftsteller Israels. Er lebt seit seiner Geburt in Tel Aviv, wie so viele ist er selbst ein Betroffener der Terror-Angriffe der Hamas. Ein Gespräch über Trauma, Hoffnung und die Frage: "Wer hat Schuld?"

Herr Keret, wie geht es Ihnen?

Meine Familie und ich sind gesund. Und relativ sicher. Natürlich gibt es Angriffe im ganzen Land. Aber in diesen Tagen zählt das nicht als Gefahr. Ich befinde mich in einem Schockzustand. Wie das ganze Land. Israel ist ein Land in einem Post-Trauma. Sie müssen verstehen: Deutschland ist viel größer als Israel. Hier wurden an einem Tag mehr als 1000 Menschen getötet. Und über 2000 Menschen verletzt. An einem einzigen Tag! Und jeder Mensch, der entführt wurde, hat Familie, Freunde, Nachbarn. Hier wurde wirklich jeder getroffen. Ich hätte mir niemals vorstellen können, dass ich eines Tages mit einem Familienmitglied reden würde, das zur gleichen Zeit mit seinem Bruder simst, der ihm schreibt, dass er in eben diesem Moment unter Beschuss steht und dass er in seinem Zuhause festsitzt. Alles, was Sie im Fernsehen gesehen haben, betrifft hier jeden Israeli ganz persönlich.

[...]

Können Sie diese Energie beschreiben?

Als die Attacken letzten Samstag begannen, waren wir dazu verdammt, im Wohnzimmer an den Fernseher gefesselt zu sein. Dort sahen wir Menschen, die bei den Sendern anriefen und unsere Regierung um Hilfe baten. Sehr viele Menschen stiegen daraufhin einfach ins Auto und fuhren in die Gefechtszone, um Leute zu retten.

Sie meinen: Wo die Regierung versagte, sprang die Zivilgesellschaft ein?

Mehr noch: Seit Monaten gibt es in Israel Massenproteste gegen Benjamin Netanjahus Justizreform. Die Infrastruktur dieser Proteste wurde sofort dazu genutzt, um das zu leisten, was die Regierung nicht imstande war anzubieten.

Haben Sie ein Beispiel?

Am ersten Tag der Gefechte wurden die Reservisten am Morgen zu ihrer Einheit beordert. Sie kamen um 9 Uhr zum Bahnhof, aber es wurde ihnen gesagt, dass es erst um 5 Uhr nachmittags einen Zug geben würde. Sie sollten 8 Stunden auf Züge warten, während Menschen gefoltert wurden. Nur, weil der Transportminister irgendwo in Mexiko unterwegs war und keine Sonderzüge schickte. Also haben all die Soldaten, die sich zuvor zu den Protesten gegen Netanjahus Justizreform vernetzt hatten, Autos organisiert und die Reservisten persönlich zum Einsatz gefahren.

[...]

Fühlen Sie sich von Ihrer Regierung im Stich gelassen?

Ich habe mir Bidens Rede angehört. Und ich habe geweint. Und ich bin wirklich nicht jemand, der besonders emotional wird, wenn ältere Amerikaner langsam reden. Aber Bidens Rede füllte dieses riesige Loch an fehlender Humanität. Endlich sah ich einmal jemanden auf dem Bildschirm, der nicht irgendwelche Linksliberalen attackierte oder seine eigenen egoistischen Interessen vertrat oder irgendwelche Lügen verbreitete. Da stand einfach jemand, der sagte: "Ich bin geschockt. Ich bin entsetzt. Das ist schrecklich." So etwas sagt Netanjahu nicht. Er sagt: "Unser Feind wird für Generationen leiden." Aber was ist mit all unseren Opfern? Was ist mit all den Menschen, die nur deswegen starben, weil so viele Soldaten vom Gaza-Streifen an die Grenze zu Jordanien abgezogen wurden? Menschen, die nicht für Netanjahu stimmen, wurden einfach vernachlässigt.

Sie klingen zutiefst enttäuscht.

Jetzt sprechen alle von Einheit. Und währenddessen sagt der Rechtsberater von Netanjahus Likud-Partei, dass dieser Krieg ein Ergebnis des linksliberalen Krebsgeschwürs ist. Das sagt er vier Stunden, nachdem Netanjahu unsere Einheit beschwor. Nicht einmal die Likud-Partei schert sich darum, was ihr Chef Netanjahu sagt. Und der Mann, der an der Macht war, als die größte Anzahl an Juden seit dem Zweiten Weltkrieg massakriert wurde, ging nicht einmal ins Fernsehen, gab kein Interview, beantwortete keine einzige Frage, sagte nicht ein nachdenkliches Wort. Als ich Bidens Rede hörte, habe ich mich wie ein Waisenkind gefühlt, das jemanden sieht, der einen Vater hat. Und ich sagte mir: "Ich möchte jemanden haben, der sich um mich kümmert. Und der nicht nur an die nächste Wahlperiode denkt und versucht, eine Gefängnisstrafe zu vermeiden. Ich möchte jemanden, der nach mir schaut und sieht, dass ich verletzt und verwirrt ist. Aber das wird niemals Netanjahu sein."

Wie erklären Sie sich den Angriff der Hamas?

Seitdem Netanjahu an der Macht ist, hat er eine sehr simple Theorie. Und die lautet: "Ich will keinen palästinensischen Staat. Und die einzige Art, einen palästinensischen Staat zu vermeiden, besteht darin, die Hamas zu stärken." Das hat er ganz offen in einem Regierungs-Meeting gesagt. Und Bezalel Smotrich, sein faschistischer Koalitionspartner, sagte: "Wir brauchen eine stärkere Hamas und eine schwächere palästinensische Autonomiebehörde." Während all dieser letzten Jahre sind wir durch ein Ritual der menschlichen Opfer gegangen. Alle paar Jahre hat Israel eine Militäroperation unternommen, bei der Israelis und Palästinenser starben, während uns Netanjahu versicherte: "Die Sache ist unter Kontrolle. Ich habe einen Deal mit dem Teufel. Ein paar Leute werden sterben, aber das ist der Preis." In diesem Versuch, die Möglichkeit eines palästinensischen Staates zu blockieren – der die einzige normale und moralisch vertretbare Lösung unserer Konflikte wäre – gab es einen unsichtbaren Pakt zwischen Netanjahu und der Hamas.

[...]

Und Netanjahu ist der unfähige Taxifahrer.

Er brauchte fünf Tage, um der Opposition zu erlauben, einem Kriegskabinett beizutreten. Die Leute von der Opposition sagten: "Alles, was wir verlangen, ist, dass der Faschist, der gegen die Araber hetzt, nicht Teil des Kriegskabinetts ist. Entferne ihn für diese Krise aus der Regierung. Nach dem Krieg kannst du ihn wieder einsetzen." Und Netanjahu antwortete: "Das wäre eine gute Lösung für jetzt. Aber in drei Monaten bin ich dann in einer schlechten politischen Lage." Das Land kämpft ums Überleben. Und alles, was Netanjahu im Sinn hat, ist seine politische Zukunft. Das hat nichts mit Führungsstärke zu tun. Er ist der Kerl, der dieses Land seit Jahren durch den Dreck zieht. Der denkt, alles ist nur dazu gut, um ihn vor dem Gefängnis zu retten. Wir werden diesen Krieg trotz Netanjahu gewinnen. Aber ganz sicher nicht Dank ihm.

[...]

Sie sprechen sich seit langem für eine friedliche Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts aus. Halten sie eine Aussöhnung überhaupt noch für möglich?

Ja, das tue ich. Denn ich lebe hier. Und ich glaube, dass das, was hier gerade passiert, ein Weckruf sein sollte. Die Menschen beider Konfliktparteien sollten sagen: "Okay, wir haben es 23 Jahre lang mit extremistischer Gewalt versucht. Es hat nicht geklappt." Also sollten wir einen Strich drunter machen und sagen: "Diese Zeit liegt hinter uns." Jetzt sollten beide Seiten eine Führung suchen, die uns eine Zukunft verspricht, die optimistisch ist und nicht darin besteht, deinen Nachbarn zu zerstören.

https://www.stern.de/politik/ausland/isrealischer-autor-etgar-keret-ueber-nahost-konflikt---die-hamas-ist-nicht-das-palaestinensische-volk---33910462.html

Ich hatte mir schon überlegt, den Artikel in c/DACH zu posten aber ich hatte so ein Interview zum Thema da schon gestern eingestellt und ich dachte, das wäre vielleicht zu viel.

[–] [email protected] 3 points 10 months ago* (last edited 10 months ago)

ich glaube das thema beschäftigt fast alle, daher mach dir keine sorgen ob es zu viel ist. gerne posten, das thema wird ja auch erstmal eine weile in den schlagzeilen bleiben. obwohls glaube ich relativ egal ist, weil die meisten den post auch hier sehen werden (oder liege ich falsch?)

edit: oh wow irgendwie hab ich nicht gecheckt das der orginale post ein anderer ist, ich dachte du hast den text nur in die kommentare geschrieben. nvm, das verdient definitiv einen eigenen post.

[–] CookieJarObserver 7 points 10 months ago (1 children)

Weil er ein idiotisches Arschloch ist...

[–] [email protected] 3 points 10 months ago (2 children)

Jo, aber wenn jetzt irgendwelche IDF-apologeten herkommen um gegen "Hamasunterstützer" zu wettern nur weil man sich mit den Menschen in Gaza solidarisiert, kann man auf diesen Artikel verweisen und zeigen das sogar der PM von Israel die Hamas unterstützt.

[–] [email protected] 7 points 10 months ago (1 children)

Vielleicht können wir auf Basis des gleichen Links dann aufhören jeden einen IDF-Apologeten zu nennen der meint Israel sei nicht gleichzusetzen mit der Politik von Netanyahu.

[–] [email protected] 4 points 10 months ago

Hoffentlich! Würde ich sehr begrüßen.

[–] [email protected] 1 points 10 months ago

Typisches Fascho Arschloch, ist aber leider nicht das erste mahl das er in einer guten Position ist um Israel zu schaden also ist das alles nicht wirklich überraschent!