this post was submitted on 15 Jun 2023
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Finanzen

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Vorher waren es 3.75%.

Der €STR steigt dann von 3.1 auf 3.4%.

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[–] [email protected] 9 points 1 year ago* (last edited 1 year ago) (2 children)

Kann mir jemand erklären welche Auswirkungen diese Leitzinsanpassungen haben? Man liest solche Meldungen ja immer wieder, aber ich verstehe ehrlich gesagt nie welche Auswirkungen das haben wird/ was die EZB damit erreichen möchte.

Erkläre es mir als wär ich 5. ( wie wäre es eigetlich mit [email protected] ?)

[–] [email protected] 13 points 1 year ago (2 children)

Das Thema ist so kompliziert, dass nichteinmal die Zentralbanken es richtig verstehen. Es ist viel hokus-pokus dabei. Es ist eine sehr mächtige wirtschaftspolitische Stellschraube, und gleichzeitig mehr oder weniger die einzige.

Im Prinzip steuert man mit dem Leitzins den Preis von Geld.

Ist Geld billig, so lohnen sich Investitionen mehr.

Zum Beispiel ein Mehrfamilienhaus zum Vermieten. Wenn die Zinsen hoch gehen, wird geld(bzw. Kapital) teuer.

Ein Investor mit einem MFH hätte dann höhere Zinskosten, als er durch mieten einnehmen kann. Er würde Minus machen. Weil er rechnen kann, baut er gar nicht erst. Wenn nicht gebaut wird, gibt es weniger Arbeit für Handwerker, Architekten usw.

Hohe Zinsen bremsen also die wirtschaft.

Auf der Suche nach einer schnellen wirtschaft, die uns alle reich macht, war Geld in der letzten Dekade sehr billig. Die Zinsen waren bei Null.

Der wirtschaft hat es tatsächlich gut getan.

Aber so niedrige Zinsen gab es vorher noch nie. Was dadurch genau passiert, weiss also niemand so richtig. Vielleicht finden wir es in Zukunft heraus.

[–] [email protected] 10 points 1 year ago (1 children)

Tldr: Die aktuellen Zinserhöhung sollen die Inflation bremsen, indem die Nachfrage gebremst wird.

[–] [email protected] 2 points 1 year ago

Kannst du erklären in welcher Relation €STR und Leitzins stehen und warum der €STR nicht 1:1 so hoch ist wie der Leitzins?

[–] [email protected] 5 points 1 year ago (1 children)

Danke schonmal für deine ausführliche Antwort! Ich steh leider immernoch etwas auf dem Schlauch. Ich fasse daa hier mal für mich zusammen:

  • Wenn ich es richtig verstehe, verleiht die EZB "ihr Geld" (woher hat die EZB überhaupt das Geld? Drucker macht brrr?) an Europäische Banken. Die Banken geben dann wiederrum den Leitzins an ihre Kunden weiter.

  • Dadurch wird es teurer sich einen Kredit zu nehmen.

  • Dadurch investieren alle weniger.

  • Durch weniger Investitionen, entsehen weniger Aufträge bei Handwerkern, Unternehmen, etc..

  • Weniger Aufträge -> weniger Arbeit -> mehr Arbeitslose -> mehr soziale Abgaben -> Max Mustermann hat weniger Geld in der Tasche -> höhere Inflation

Sehr wahrscheinlich ist da irgendwo ein Denkfehler. Ich habe einfach viel zu wenig Ahnung von der Materie und hätte gern mehr wirtschaftspolitisches Verständnis. Ab einem gewissen Punkt macht mein Gehirn aber einfach dicht und ich verstehe nur noch Bahnhof.

Eine Buchempfehlung oder sonstige Contentvorschläge würde ich begrüßen.

[–] [email protected] 8 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Der Fehler liegt nur hier: "Weniger Aufträge -> weniger Arbeit -> mehr Arbeitslose -> mehr soziale Abgaben -> Max Mustermann hat weniger Geld in der Tasche -> höhere Inflation".

Weniger Aufträge und weniger Arbeit führen zu größerem Konkurrenz- und Preisdruck auf der Angebotsseite, was idealerweise zu Preissenkungen führt. Mehr Arbeitslose führen (so die Hoffnung) zu weniger steilen Gehaltsentwicklungen und dämpfen so Lohn<-> Preisspiralen. (Achtung nicht wenige halten die ohnehin für einen Mythos). Das Fallen von Menschen ins soziale Netz dämpft durch die niedrigere Kaufbereitschaft den Konsum und hat somit auch eher dämpfenden Einfluss auf die Inflation.

Auf der anderen Seite steht eher die Sorge eine (zu starke?) Rezession auszulösen. Diese könnte zur Entwertung des Euros beitragen was die Preise für Importe steigert (was wiederum die Inflation anheizen könnte).

Und natürlich hat all das soziale und politische Auswirkungen, die man nicht ausblenden sollte. (Die hat eine hohe Inflation aber auch.)

[–] [email protected] 2 points 1 year ago

Ray Dalio hat dazu mal ein interessantes Video machen lassen.

[–] [email protected] 5 points 1 year ago (3 children)

Ich stelle mir gerade einen explodierenden Flassbeck vor. Der hat gestern gebloggt:

Wenn die EZB trotz solcher Entwicklungen, die ja auch, wie vergangene Woche gezeigt, für die EWU gelten, morgen tatsächlich die Zinsen noch einmal erhöht, ist das schlicht Ausdruck des Versuchs, vom eigenen diagnostischen Versagen abzulenken. Weil man sich in den vergangenen Monaten in Sachen „Inflation“ total verrannt hat, kann man jetzt nicht zugeben, komplett falsch gelegen zu haben. Man sollte auf Seiten der EZB nur bedenken, dass das Versagen mit jedem Tag, an dem man die eigene Fehleinschätzung leugnet, größer wird.

[–] [email protected] 2 points 1 year ago

Nun, jeder Index auf dieser Seite ist nicht mehr auf Rekord Niveau.

Eonfuhrpreise: 149->129 Gewerbliche Produkte 172->151 Großhandel 138->133

Und beim Verbraucherpreisindex ging es auch schon leicht runter 116,6->116,5.

Also warum weiter abwürgen?

https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Preise/Ueberblick/_inhalt.html#470536

[–] [email protected] 1 points 1 year ago

Ich stimme ihm da zu, denn nach meiner Einschätzung hat die EZB ursprünglich zu Recht gezögert, die Zinsen anzuheben. Die Inflation in Europa war nur in geringen Teilen mit der in den USA zu vergleichen, wo die Zinserhöhungen weniger streitbar waren. Man hat sich dann wohl schlicht dem Druck gebeugt, der einerseits vom globalen Währungswettbewerb ausging, andererseits und viel wesentlicher wahrscheinlich aber auch nur von den jede Form von Inflation katastrophierenden Boomern.

[–] [email protected] 5 points 1 year ago

Allmählich fühlt sich der Zins des Wertpapierkredits unangenehm an.

[–] [email protected] 3 points 1 year ago (2 children)

Vielleicht eine doofe Frage, aber ab wann denn? Will nur wissen, wann ich mit einem schnelleren Wertanstieg meines DBXA0N rechnen kann. 😄

[–] [email protected] 2 points 1 year ago

Solange die Zinsen steigen, ist man damit gut beraten.

Wenn es wieder abwärts geht, fährt man wahrscheinlich mit der Trägheit vom Festgeld besser.

[–] [email protected] 2 points 1 year ago (1 children)

Vorher waren es 3,75%(seit 10.5)

[–] [email protected] 3 points 1 year ago

Danke, ich korrigiere. Bei Tagesschau.de war das Diagramm auch kaputt, da waren lauter diagonale

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