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Ich will nicht, dass jemand der mir nahesteht wieder von Nazis überfallen und brutal zusammengeschlagen wird. Und ich werde sicher nicht unsere Leben dafür opfern, dass wir danach immer noch von der tief rassistischen Mitte der deutschen Gesellschaft weiter diskriminiert werden, schlechteren Zugang zu sozialem Aufstieg haben und im Vorfeld noch für demokratisches Engagement von ebenjener Gesellschaft kriminalisiert werden. Warum sollen wir uns von Bullen zusammenschlagen lassen, die von SPD Innenminsitern gedeckt werden, die von SPD Wählern gewählt werden, die meinen mit Regenbogenfahne auf dem Marktplatz stehen ist die Absolution dafür, dass sie wieder einem "Migranten" den Job nicht gegeben haben, obwohl er genausogut geeignet war, wie der weiße Bewerber. Seien wir ehrlich, Migranten sind in Deutschland prinzipiell "braun". Franzosen, Briten, Schweden & co. sind ja eher noble "Expats".

Es ist das selbe wie auf Arbeit. Es macht keinen Sinn, sich den Arsch für ein Unternehmen aufzureißen, dass es einem niemals danken wird. Warum soll man das dann für ein Land tun, wo weite Teile der Bevölkerung in die selbe Richtung wie die AfD denken, nur lieber wollen, dass die Geflüchteten im Mittelmeer ersaufen, wo man nicht hingucken muss, als das Nachts Familie Muhamad von den Bullen aus der Wohnung unter einem geprügelt wird.

Auf den Demos "gegen rechts", die aber in Summe keine konkreten politischen Forderungen haben, laufen SPDler, Grüne und manchmal auch FDPler rum, die einem ohne Hemmung sagen, dass Scholz "im großen Stil abschieben" völlig richtig ist, und sie hinter dem neuen Deportationsgesetz stehen, dass kurze Zeit nach den Enthüllungen über die Deportationspläne der AfD, CDU und Werteunion verabschiedet wurde.

Schaut man sich die Demos weiter an, so lassen sie sich vielfach vereinnahmen, damit verantwortliche Politiker sich dort als Kämpfer für Demokratie ablichten lassen können. Politiker die tatsächlich etwas gegen die AfD, den Rechtsextremismus allgemein, sowie vor allem dem gesellschaftlichen Nährboden des Faschismus tun könnten. Politiker, die aber genau das nicht tun, und was von der Bewegung letztlich nur halbherzig gefordert wird.

Ich war nach den Ausschreitungen in Chemnitz bei der "wir sind mehr Demo" in Berlin mit 250.000 Teilnehmern danach. Und was ist passiert? Wo sind all die Menschen hin, die bei bestem Wetter in Volksfeststimmung auf der Straße waren? Waren sie danach bei der nächsten Demo gegen einen Naziaufmarsch im Randbezirk? Waren sie bei der nächsten Demo gegen Abschiebungen und Gängelung von Geflüchteten? Waren sie bei der nächsten Gegendemo gegen den "1000 Kreuze" Abtreibungsgegnermarsch mit Trixi Storch?

Warum soll ich mich für das Wohlbefinden einer Gesellschaft opfern, die nicht nur ihrem eigenen Rassismus gegenüber grundsätzlich ignorant ist, sondern auch grundsätzlich nur dann für demokratische Werte einsteht, wenn sie selbst betroffen sind und schließlich mit Genugtuung in der Zeitung lesen, wenn wieder eine linke Demo verprügelt oder ein linkes Zentrum geräumt wurde?