this post was submitted on 11 Dec 2023
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[–] [email protected] 1 points 11 months ago

Das gilt auch für Konzernlenker

Nicht ganz. Es gibt mehrere Studien dazu, die belegen, dass eine hohe Position in einem Konzern eine höhere Wahrscheinlichkeit für narzisstisches Verhalten birgt, da dieses die Beförderung begünstigt. Natürlich lässt sich das auch bei kleinen Unternehmen nicht ausschließen, aber die eigentlichen Karriereopportunisten wie im Konzern werden sich hier aufgrund der mangelnden Möglichkeiten einfach nicht aufhalten.

Desweiteren sprechen wir hier doch von einem gewaltigen Unterschied zwischen Lenkungsposition und normalem Menschen: ein vergleichsweise astronomisches Gehalt. Natürlich sind da andere Intentionen am Werk als beim Schuhverkäufer um die Ecke, dem es auch immer um den Laden und die Existenz geht. C-Levels sind nicht selten eingekauft und wandern von Konzern zu Konzern, die müssen sich nicht viel um diese Grundängste sorgen.

Je weniger ein Arbeitgeber seinen Angestellten zahlt, desto besser für ihn. Je mehr einem Angestellter für seine Arbeit bezahlt wird, desto besser für ihn.

Ja, das ist die Milchmädchenrechnung, die man aber schnell vergisst, wenn man ein eigenes Geschäft führt und merkt, wie wichtig es ist, zufriedene Mitarbeiter zu haben. Das Gehalt ist der einfachste Hebel hier. Wenn ich meine Mitarbeiter schlecht bezahle, sind sie weg und dann schneide ich mir ins eigene Fleisch, mitsamt ihrem Projektwissen. Also ist das alles ganz und gar nicht besser für mich.

Wenn Immobilienpreise und Mieten steigen, dann ist das erstmal eine gute Nachricht für alle Menschen mit Immobilienbesitz.

Das und der nachfolgende Absatz haben damit meiner Ansicht nach wenig zu tun. Das eine ist Besitz, das andere Erwerb.

Das Geld das sie brauchen zahlt man ihnen nur wenn es nicht anders geht, wenn die Belegschaft gewerkschaftlich gut organisiert ist oder der Kapitalist (übrigens ein ganz normaler Mensch mit Idealen und ohne Hörner) für weniger als das Nötige keine Angestellten findet.

Und diese Konklusion heißt ja dann umgemünzt doch wieder: Selbstständige tun alles, um nichts bezahlen zu müssen, um den eigenen Standard zu erhöhen. Also sind wir doch wieder beim Bild des egoistischen Kapitalisten, dem andere egal sind. Ich kann's dir nur sagen: das ist ein falsches und völlig überzogenes Stereotyp.

Ja, es geht um Geld - natürlich! Aber wozu dient es? Zum Beispiel zur Sicherung der Arbeitsplätze, um neue Projekte und damit neues Einkommen zu generieren oder um vielleicht auch den einen größeren Kunden zu gewinnen, der dann Gehaltssprünge für die Belegschaft erlaubt. Das ist es, wie die meisten der Kleinstunternehmer, die ich so kenne, denken.

Als Arbeitnehmer kannst du dir überlegen, ob du lieber Lenkungswirkung hast in einem kleinen Betrieb oder nichts zu sagen in einem großen Konzern gegen Kompensation mit Geld. Kein Richtig und kein Falsch hier, das ist eine komplett persönliche Entscheidung. Gleiches gilt für viele Selbstständige. Die müssten das nicht, viele könnten auch einfach irgendwo arbeiten, sogar für besseres Geld. Aber genau das ist ja der Punkt, dass man das tut, um sich eben von dieser Geschichte mit der bösen Wirtschaft und dem armen Fußvolk zu emanzipieren.

Und ja, es gibt natürlich auch Gegenbeispiele. Gibt es immer. Es gibt auch fliegende Fische und gute Konzernchefs. Also warum machen wir dann diese altbackene Unterstellung und spielen ständig Menschen gegen Menschen aus? KMUs sind doch kein Gegenspieler des sozialen Gefüges.