this post was submitted on 31 Jul 2023
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Kann mir jemand sagen ob das, wie im Artikel behauptet, tatsächlich irgendwas mit Klima- oder Naturschutz zu tun hat? Intuitiv erschließt sich mir das nämlich nicht, wie ein paar sortenreine Grashalme dazu beitragen können (wir reden ja nicht von Wildwiesen!), und ich vermute, dass hier eher der Klimaschutz als Steigbügelhalter dient, um das klassische deutsche kleinbürgerliche Gartengedünkel durchzusetzen. Das Thema ist nämlich schon deutlich älter als Naturschutz und wenig freut den typischen Allmann mehr, als irgendwelche Vorschriften über das Grundstück und "ach wie sieht das denn aus!? Ohgottohgott..." gegenüber seinen Nachbarn durchzusetzen
Sortenreiner Graswuchs ist immer noch besser als Steinwüste. Steinwüste funktioniert ja deswegen, weil da irgendein Vlies oder ne Folie liegt die den Schotter von der Erde trennt. Führt 1. dazu, dass das Wasser schlechter bis gar nicht versickern kann der Boden keine Feuchtigkeit bekommt, 2. geht's den Bodenlebewesen schlechter, da keine/weniger Feuchtigkeit und 3. ist das fürs Mikroklima schlecht, weil Pflanzen durch Verdunstung kühlen, während sich Steine einfach nur aufheizen
Moment stopp. Das Wasser wird ja dann sofort in die Kanalisation geführt. In Sachen Wasserabfluss ist das wohl eher ein Plus für den Schottergarten.
Also in den meisten kurzgetrimmten Vorgärten mit Rasen gibt es weder nenenswerte Bodenlebewesen (vielleicht 6 Regenwürmer und 3 Ameisen, und wenn sich mehr Ameisen anbahnen, werden sie schnellstmöglich ausgerottet) noch Pflanzen. Pflanzen sehe ich eher in Schottergärten mehr, in diesen Ausparungen. Da freut sich zumindest mal eine Biene oder Hummel.
Zu 1. Der Kommentar vor dir redet von versickern im Boden. Wenn regenwasser schnurstracks in die Kanalisation geschickt wird macht man sich anfälliger für Überschwemmungen und das Wasser ist dann weg. Für das miktoklima, überschwemmungsschutz und die Natur allgemein ist es besser wenn es in den Boden kommt.
@Deathcrow Es ist relativ einfach: Bewachsene Oberflächen (Gras, Büsche, Bäume) sind regeln Hitze viel besser als Asphalt, Steine und Beton. @mettwurstkaninchen
Klar, wenn dem so ist musst du dem ganzen trotzdem den Umweltimpact eines absolut sinnlosen sortenreinen Rasen mit 1cm gegenüberstellen: Wasserverschwendung durch Bewässerung (soll ja nicht hässlich braun werden im sommer, bah!), pestizide (Ameisen geh weg!), Herbizide (blos kein unkraut in meinem Rasen!) und und und. Grün heißt nicht automagisch ökologisch...
Es steht für mich außer Frage, dass wir bessere Gärten bauen solltne, aber so lange man den klassischen Rasen als alternative akzeptiert, bin ich nicht davon überzeugt, dass es den Verantworltichen hier tatsächlich darum geht.
@Deathcrow Nein, es geht eben nicht um "klassischen" Rasen, kurzgeschnitten mit dem Robo. Es geht viel mehr darum, das Gras wachsen zu lassen (nicht nur gegen Hitze, auch für Insekten etc), da braucht es auch keine Bewässerung.
Ok, also nach deinen Informationen darf man den Schottergarten dann nicht durch einen klassischen Rasen ersetzen?
Doch darfst du grade laut Gesetz. Aber es wird halt bald Bewässerungsverbote in Hitzeperioden geben und hast du sehr bald einen klassischen BRaunstreifen übrig
@Deathcrow Der Schotter muss weg, das ist klar - grün ist besser und je mehr Natur wir da zulassen, um so besser.
Hinzu kommt, dass jede bepflanzte Fläche Verdunstungsschutz bietet, auch wenn natürlich der englische Kurzrasen das am wenisgsten tut, tut er es mehr als Steingärten.
Bei Starkregen spült es die ganzen Steine auch mal gerne in den nächsten Gulli, der dann verstopft und bei Hagel spritzen die Steine durch die Gegend.
Die Schottergärten reflektieren Lärm, während bepflanzte Flächen Lärm absorbieren.
Das Vlies, das meist den Untergrund für diese Gärten bietet (um Unkraut zu verhindern) ist aus Erdöl, oft reicht ds Vlies nicht aus und es wird trotzdem noch gegen Unkraut gesprüht.
Das Herumkarren von schwerem Kies ist ein CO2 Produzent und Kies ein nicht unendlich nachwachsender Rohstoff.
Sie sind nicht einmal wirklich leichter sauber zu halten, meist werden sie regelmäßig mit Wasser gereinigt (speziell der weiße Kies), was irrwitzig ist, weil Wasser an etwas Totes verschwendet wird.
Ich würde sagen es ist ein erster Schritt. Als nächstes sollte künstliche Bewässerung für Rasen und reine Zierpflanzen verboten werden, das ist dann automatisch das Ende für den ultrakurzen "Monokultur-Rasen". Und bei mir in der Stadt gibt es auch schon Wohngebiete wo nur noch heimische Hecken und Gehölze gepflanzt werden dürfen. Eine Kollegin musste ihre Thujahecke wieder rausreißen.
Oft ist es glaube ich auch einfach Unkenntnis und eine völlig falsche Vorstellung von der Natur. Besagte Kollegin hat sich sehr über das Thujaverbot aufgeregt. Ich habe dann entgegnet, wie wichtig so eine heimische Hecke als Versteck und Kinderstube für alle möglichen Singvögel, Kleinsäuger oder Igel ist. Ihre Antwort: "Hier gibt es doch eh kaum Vögel und einen Igel hab ich hier noch nie gesehen".
Ich denke, die Wahrheit liegt in der Mitte.
Grünzeug ist objektiv besser für's Klima, aber wenn alle Menschen Schottergärten unfassbar geil fänden, dann hätte ein Verbot trotzdem keine politische Mehrheit gefunden.
Kurzstreckenflüge sind ja z.B. auch objektiv beschissen für's Klima, aber ein Verbot lässt noch auf sich warten.